рус укр eng

Poesie der Malerei im Transkarpatengebiet

T. Tabaka „Blaue Mohnblumen“, 2003 Ol auf Leinwand, 150 ? 150 Taras Tabaka: Ganz gleich, welcher Meinung man anhängt, ich glaube, dass sich der schöpferische Mensch darum sorgen soll, dass die eigenen Gedanken tadellos, die Gefühle und die Taten aus einem Guss sind.

Für Kunstwerke gibt es nichts Verwerflicheres als Wortlosigkeit. Denn jedes künstlerische Vorhaben, das auf der Leinwand sichtbar wird, ist Ausdruck des Verstandes, von Herz und Seele des Künstlers. Die Vielfältigkeit der Strömungen, der Genres, der Techniken und Definitionen – all dies ist eine Flucht vor dem Illusionären der gegenwärtigen Welt, ist ein Eintauchen in einen Dialog mit dem Betrachter.

I. Paneyko „Umarmen von Salomeja“, 2008 Holzfaserplatte, Levkas, Eigelbemulsion, Tempera, 45 ? 130 I. Paneyko „Das traurige Lied von Mamaj“, 2008 Holzfaserplatte, Levkas, Eigelbemulsion, Tempera, 45 ? 130
I. Paneyko: Das Leben ist schön und äußerst überraschend

Die gegenwärtige transkarpatische Malerei entwickelt sich konzeptionell und stilistisch in weiten Grenzen. Das gesamte Spektrum dieser Kunst wird auf den Leinwänden sichtbar, die die verschiedenen Pole künstlerischer Positionen widerspiegeln: vom reinen Realismus bis zur Gegenstandslosigkeit. So ist heute die Vielfältigkeit der transkarpatischen Malerei zu fassen.

V. Bazan „Kopf eines Mannes“, 2008 Ol auf Spanplatte, kaschiert, 40 ? 40 T. Silvashi „Abstraktionen“, 2006–2008 Ol auf Leinwand, 200 ? 150

Die Grundlage des Schaffens von Ihor Paneyko bilden die Überlagerungen urgeschichtlicher, heidnischer und christlicher Kulthandlungen in ihren außerzeitlichen Dimensionen. Dort, wo es Zeit gibt, gibt es Erwartung, wo alles war und alles ist.

Der Künstler beweist Mut, indem er, eigene Legenden schaffend, Offenbarung und Empfindung in das Bild einbringend, in die außerhalb der Zeit existierenden Tiefen eintaucht, dorthin, wo das Symbolische herrscht und nicht die Erinnerung des Kenners.  

Stepan Sholtes

Stepan Sholtes:

Die Berge in den Karpaten – das sind besondere Berge in einem besonderen Land. Sie behüten uns und sind das helle Lebensmedium mit den Farben der Freude und den Schattierungen der großzügigen Sonne.

Olexandr Sydoruk

Olexandr Sydoruk:

Die schöpferische Begabung ist ein Mittel und eine Form des Denkens, eine Möglichkeit, über solche Dinge zu reden, die keine Worte brauchen und für sich selbst sprechen.

Stefan Mostryanskiy

Stefan Mostryanskiy:

Schaffen als Segel der Freiheit!

Volodymyr Bazan

Volodymyr Bazan:

Es ist mir bewusst, dass das Malen für mich wie das Atmen ist. Wenn ich nicht schaffe, dann lebe ich nicht.

Artur Brahinskiy

Artur Brahinskiy:

Die zukünftige Malerei, so glaube ich, wird vom Standpunkt des Gleichgewichts und der Harmonie betrachtet werden.

Die Formierung von Tiberii Sivashi als Künstler fiel in den Zeitraum zwischen 1960 und 1970, in die sehr bewegte und revolutionäre Zeit der Kunst der sechziger Jahre, die später als „Underground“ bezeichnet wurde. Das Revolutionäre im künstlerischen Schaffen Sivashis bestand nicht in der Neuartigkeit der Malerei, sondern in der Auslotung des eigenen geistigen Raums und in dem Versuch, die Authentizität der eigenen Kunst zu wahren. Ohne Hinweis auf Konkretes und Gegenständliches schafft der Meister heute Symphonien der reinen Malerei; jedes einzelne Werk ist eine Detonation der Farbe, die allen Gesetzen der Schwerkraft trotzt und sich nur aus der eigenen Spontanität speist.

  Y. Kopanskiy „Altes Märchen“, 2001, Aquarell, 58 × 41

H. Levadskiy „Mein Opa“, 2002 Öl auf Leinwand, 50 × 70  E. Hurevych „Der Weg“, 2002 Aquarell

S. Sholtes „Herberge im Gebirge“, 2008 Öl auf Leinwand, 80 × 60 O. Osypchuk „Herbst in Mizhgir’ja“, 2009 Öl auf Leinwand, 80 × 60

Die Gemälde von Taras Tabaka und Volodymyr Bazan bezaubern durch ihre Traumhaftigkeit. Es scheint so, als würde der schöpferische Prozess im Traume vollzogen, dort, wo Zeitlosigkeit das bestimmende Merkmal ist. Der Zustand der Nacktheit der Seele, der Hyperempfindlichkeit ruft Gestalten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft als Ganzheit hervor. Die breitformatigen Bilder von Taras Tabaka fordern den Zuschauer dazu auf, sich in die prächtige Malerei und in ihre Wirkungen zu vertiefen. Auf den Leinwänden von Volodymyr Bazan sind Treffen und Abschied oder schweigsamer Monolog als Vereinigung des Realistischen und des Vorstellbaren dargestellt; kein Detail steht passiv neben dem anderen und die Fragmente, die sie umgeben, haben unmittelbar an der Schaffung der Atmosphäre teil.

V. Nyorba „Die verschneite Stadt“, 2008 Öl auf Leinwand V. Nyorba: „Zu sagen, dass es kein schöneres Land gibt, ist zu wenig. Für mich, für meine Seele und für mein Schaffen ist Transkarpatien unersetzbar.“

S. Mostryanskiy „Die durch Einsamkeit zerstörten Brücken“ Pappe, gemischte Technik, 93,8 × 87,5  V. Myhovych „Frühlingsmotiv“, 2009 Öl auf Leinwand, 105 × 80

A. Brahinskiy „Frühling in Transkarpatien“, 2009 Öl auf Leinwand,70 × 50 V. Brenzovych „Pikuj in der Ferne“ Öl auf Leinwand, 80 × 90

 

 

Olexandr Sydoruk vermag es, einen kräftigen Rhythmus mittels origineller Farbkompositionen zu schaffen. Die Überwindung einer reinen Orientierung an der Tradition – das ist sein Credo. Die dekorative Ausdrucksstärke und die Formensuche reflektieren die emotionalen Erlebnisse der Künstler Olexandr Osypchuk, Eduard Hurevych und Viktor Myhovych. Stillleben oder Landschaften, Genremalerei oder Abstraktionen geben den bestimmten Zustand der Psyche und der Stimmung wieder.

Die Neigung zur Landschaftsmalerei ist für die Künstler, die ihre Heimat lieben, natürlich – hier ist alles vertraut und nahe dem Herzen. Bei der Darstellung der umgebenden Weiten dringen die Künstler Vasyl Brenzovych, Stepan Sholtes, Vasyl Popovych in ihre Seele ein und versuchen sich an ihrer philosophischen Neubewertung.

 

Yuriy Kopanskiy

Yuriy Kopanskiy:

Der Wunsch zum Malen kann von niemandem erklärt werden. Wie banal es auch klingen mag: Die Augen sehen, die Hände malen.

Eduard Hurevych

Eduard Hurevych:

Kennzeichnend für mein Schaffen ist das Streben zum philosophischen Erfassen des Lebens durch die Offenheit zu sich selbst und zu den Menschen.

Olexandr Osypchuk

Olexandr Osypchuk:

Künstler ist nicht derjenige, der malen kann, sondern der, der ohne das Malen nicht leben kann.

Vasyl Brenzovych

Vasyl Brenzovych:

Im Leben des Künstlers sollte das Schöpferische überall sein.

Viktor Myhovych

Viktor Myhovych:

In der Zeit, in der das Bild entsteht, scheint es, als ob man am Steuer eines Schiffes stehen würde, das „Expressionsexperiment“ heißt und das im stürmischen Meer der Energie und Fantasie fährt.

Ivan Masnyuk

Ivan Masnyuk:

Create – das Bedürfnis, zu seinem Volk sprechen, eine Stimme seines Geistes.

Dem Schaffen von Artur Brahinskiy, Yuriy Kopanskiy und Heorhiy Levadskiy liegt die klassische Malerei zugrunde. Eine Perle der Genremalerei ist Heorhiy Levadskiy. Er beeindruckt durch seine Fähigkeit, Farbreflexe zu vermitteln – schwierige Halbtöne, die beim Betrachter ein Gefühl für den realen Rhythmus der Zeit entstehen lassen.

Die Werke von Yuriy Kopanskiy sind äußerlich realistisch, zugleich aber auch impressionistisch: die geordnete Zeichnung, die genauen Details, die allgemeine Farbstimmung, die den wirklichen Farben entspricht, in denen solche Begriffe wie Schlaffheit und Langeweile fehlen.


I. Masnyuk „Sommer – Synevir-Poljana“ Öl auf Leinwand, 50 × 80 O. Sydoruk „Der Alte aus Hirzivzy“, 2003 Öl auf Pappe, 50 × 60

Artur Brahinskiy ist ein Künstler mit einer sehr aktiven Empfindung. Er will die Natur nicht nur beschreiben, sondern auch verstehen. Trotz aller äußerlichen Lyrik seiner Landschaften ist ihr Klang dynamisch. Dies erreicht Brahinskiy durch die ausgewogene farbliche Komposition und die rhythmische Spannung. Betrachtet man seine Werke, dann empfindet man eine bestimmte Ungenauigkeit, etwas Geheimnisvolles. All dies macht die Werke noch anziehender. Charakteristisch für die gegenwärtige Entwicklung der transkarpatischen Malerei sind die außerordentliche Erweiterung der Suche in der Kunst, das Experimentelle und das verstärkte Bemühen um eine Synthese der Künste.

Schrittweise verfestigt sich die Tendenz in Richtung der Verbindung des künstlerischen Gedankens mit der Schnelligkeit der Prozesse in der gegenwärtigen Welt. Die transkarpatische Malereischule erlebt eine Periode der Vereinigung der retrospektiven Tendenzen, die den Charakter der Nostalgie aufweisen und sich durch originelle Interpretationen auszeichnen, mit der modernen Kunstsprache, in die unerwartet die ukrainische Mentalität einfließt.

Oksana Havrosh